Was auf Händler 2014 so alles zukommt

Die deutschen Onlineshopper sind verwöhnt. Dadurch sind wir in Deutschland einerseits im eCommerce bereits auf einem sehr hohen Niveau, allerdings stellt es Shopbertreiber andererseits vor (teilweise wohl zu) große Herausforderungen. Das Weihnachtsgeschäft 2013/2014 ist für ein Drittel der vom Händlerbund befragten Shops nicht so gut wie erwartet verlaufen. Ebenso sind die Zukunftsprognosen für 2014 nicht für alle Händler rosig. Zuletzt haben die großen und bekannten Anbieter ihre Marktposition weiter ausbauen können.

Durch die Änderung der EU-Verbraucherrichtlinie am 13. Juni diesen Jahres wird außerdem der Kostendruck auf kleinere Onlineshops erhöht. Rein rechtlich können Händler dann immer von Endverbraucher verlangen, für die Retourenkosten aufzukommen. So wie es derzeit aussieht, werden die Bigplayer jedoch diese Chance als einen Wettbewerbsvorteil nutzen, und freiwillig weiterhin Retouren über 40 Euro Warenwert kostenfrei zurücknehmen. Aus gutem Grund, wie aus der aktuellen Studie, Erfolgsfaktoren im E-Commerce – Deutschlands Top Online-Shops Vol. 3, des ECC Köln hervorgeht. Denn Händler, die Retourenkosten an die Käufer weitergeben, werden Kunden verlieren. Außerdem können Sie sich hier kostenfrei ein Whitepaper zu den Änderungen herunterladen.

Das heiß diskutierte Thema Samedaydelivery bekommt aktuell eine neue Brisanz. Sollte dieser Service der Zustellung am Bestelltag wirklich bald von Amazon und weiteren namhaften Händlern günstig oder gar kostenlos angeboten werden, wird sich das nicht nur zum Ende des Weihnachtsgeschäfts auswirken. Laut dem ECC Köln entgingen dem deutschen Onlinehandel nämlich im letztem Weihnachtsgeschäft etwa 760 Millionen Euro an Umsatz! Der Grund war schlichtweg der, das Verbraucher Angst hatten, ohne Geschenk am Heiligabend dazustehen. Sollten sich diese Zahlen bewahrheiten, wird der Einzelhandel im Januar 2015 sicherlich eine düstere Bilanz aus dem vorherigen Weihnachtsgeschäft ziehen, vorausgesetzt, der Samedaydelivery ist bis dahin flächendeckend und günstig verfügbar.

Generell gibt es interessante Zukunftsprognosen für die Entwicklung des Online- und Einzelhandels. Zu beachten sind die ROPO-Effekte also in beide Richtungen: „Research Online. Purchase Offline.“ und gleichzeitig auch „Research Offline. Purchase Online.“. Je nach Kunden und Sortiment sind Onlineshops die virtuellen Showrooms für den Einzelhandel, oder genau umgekehrt. Das könnte dazu führen, das manche Produkte oder ganze Sortimente sich bald eher für den einen oder den anderen Verkaufskanal eignen. Generell gilt schon heute, das kleinere Händler sich vom „Amazon-Sortiment“ bzw. dem der bekannten „Segmentanbieter“, wie Zalando für Schuhe, möglichst weit mit Ihrem Produktangebot fernhalten sollen. Produkte die es nicht überall zu kaufen gibt und stark erklärungsbedürftige Artikel, waren und sind interessante Nischenprodukte für erfolgreiche Shop-Konzepte, offline wie online. Diese könnten sich folglich sowohl für den Online- als auch für den Einzelhandel als Strategie eignen. Man muss „nur“ gut und konsequent sein. So oder so werden schon bald viele eShops und Einzelhandelsgeschäfte schließen. Diese Lücke werden jedoch mit Shops geschlossen, die sich ganz anders auf die aktuellen und zukünftigen Marktbedürfnisse einstellen. Neben Schatten gibt es ausreichend viel Licht.

Wichtig ist neben einem schlüssigem Konzept auch genügend Zeit und Geld für On- und Offline-Marketingmaßnahmen einzuplanen. Beispielsweise sind in den USA die Preise für die Klicks im Bereich der Google Shopping PLA extrem gestiegen. Dieses Szenario steht m.E. auch anderen europäischen Ländern kurz bevor. Der Erfolg hängt im dem Fall zusätzlich von der Qualität aller Produktdaten ab, sowie von einer regelmäßigen Markt- und Wettbewerbsanalyse. Gute Produktangaben zahlen sich definitiv mehrfach aus.

PS: Aus voller Überzeugung was das Thema Produktangaben und Wettbewerber angeht, haben wir letztes Jahr dazu zwei neue Online-Tools entwickelt. Für Kunden von Wir-Lieben-Preise sind diese im Preis der Produktlistung bereits inbegriffen. Hier geht es mehr Informationen dazu.

Andreas Wellensiek

Andreas Wellensiek, staatl. gepr. Informatiker Multimedia, Jahrgang 1975, Medien-, Marketing- und SEO-Erfahrungen seit 1999.

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