Die Zukunftsprognosen des ECC Köln und der Managementberatung Mücke, Sturm & Company sehen für die Mehrheit der Einzel- und Onlinehändler düster aus. In fünf Thesen zur Digitalisierung der Handelslandschaft prognostizieren sie bis zum Jahr 2020 dramatische Veränderungen für die Handelslandschaft. Beispielsweise stellen Sie die Prognose auf, das „90 % der derzeitigen reinen Online-Händler nicht überleben werden.“ Auf das Thesenpapier möchte ich nicht weiter eingehen obwohl ich diese Tendenzen ähnlich beurteile, jedoch beleuchte ich im Folgenden das Thema Geschäftsmodelle und Geschäftsmodellinnovation, weil m.E. nur hier für Händler eine echte Chance für die Zukunft besteht.
Gleiche Produkte heißt: Der Shop ist austauschbar
Jeder Händler braucht ein einzigartiges Geschäftsmodell samt Shop-Konzept und Markenstrategie, um in einem schnell wachsenden Umfeld mittel- bis langfristig überleben zu können. Eine Marktbereinigung aufgrund geringer Margen und hoher Vergleichbarkeit der Angebote, Sortimente und Shops ist bereits heute Realität. Bestehende Shops wachsen oft nur noch dann, wenn diese um Mehrwerte ergänzt wurden, der Händler eine Markenstrategie verfolgt, oder sein Marketingbudget in die Höhe schraubt. Für neue Shops sieht es zum Start zunächst sogar noch schlechter aus. Die Markteintrittsbarrieren sind dementsprechend relativ hoch, so dass eine umfangreiche Markteintrittsstrategie notwendig ist. Ein neuer Shop hat keine Kunden, damit auch keine Bewertungen von Produkten, vom Shop und den Siegeln selbst. Ebenso startet auch eine neue Internetadresse für Google ohne jegliches Vertrauen und damit ohne Sichtbarkeit in den organischen Treffern. Bei den meistens Online-Shops bringen jedoch diese kostenlosen Google-Treffer über 80% der Besucher bzw. des Umsatzes.
Fazit
Als Händler verkaufen Sie i.d.R. Waren die andere Shops ebenfalls anbieten. Aus diesem Grund können Sie im Bereich der Produkte kaum innovativ und damit unvergleichbar werden. Es bleibt Ihnen „nur“ Ihr Geschäftsmodell um daraus eine Marke aufzubauen. Als Motivation sei hier erwähnt, dass Firmen die erfolgreiche Geschäftsmodelle für sich entwickeln und Prozesse innovieren mehr Geld verdienen als die Firmen, die sich verstärkt um Produktinnovationen kümmern (laut einer Studie der The Boston Consulting Group). Es geht also darum, welche Produkte bzw. Produktkombinationen Sie wie präsentieren, wie Sie diese in welchen Kanälen verkaufen und wie Sie mit Ihrem Service Mehrwerte und Kundenbindung erschaffen. Im Idealfall begeistern und überraschen Sie Ihre Kunden, weil Empfehlungen seit jeher das beste Marketing sind. Diese können auch innerhalb einer Social-Media-Strategie geschickt aufgegriffen und ins gesamte Marketing integriert werden. Die Neukundengewinnung und manuelle Kundenbindungsmaßnahmen sind der wesentliche Kostenfaktor für den erfolgreichen Betrieb eines Online-Shops.
Geschäftsmodell wichtiger als Shopsystem
Jegliche Vorbereitung und die Entwicklung Ihres eigenständigen Geschäftsmodells sind folglich deutlich wichtiger als die reine Realisierung eines Shops bzw. Shopsystems, weil es das Fundament Ihres Erfolgs ist. Daher kann ich Ihnen nur raten, um in den hart umkämpften Onlinehandel vernünftig, nachhaltig und erfolgreich einzusteigen, vorab genügend Zeit, Geduld und Geld in die Entwicklung eines eigenständigen Geschäftsmodells zu investieren. Mit einem ausgefeiltem Geschäftsmodell lässt sich außerdem wesentlich einfacher auch eine Marke entwickeln, sowie zugehörige Strategien um diese am Markt zu positionieren und zu etablieren. Gleiches gilt auch für bestehende Shops. Überarbeiten und Innovieren Sie Ihr Geschäftsmodell rechtzeitig, also dann, wenn es Ihnen noch gut geht. Gerne unterstützen meine Kollegen und ich Sie dabei, weil für Innovationen nachweislich externe Impulse und der Blick von ganz weit oben lnotwendig sind. Sogar bei Apples iPod/iTunes war es z.B. nicht Steve Jobs alleine, sondern ein Freelancer der die Ideen entwickelte und anschließend ein 35-köpfiges Team das die Lösungen erarbeitet hat.