iiihhh-Commerce: Der stationäre Einzelhandel bald auf der Intensivstation?

Das aktuelle Weihnachtsgeschäft lässt die Einzelhändler in ganz Deutschland aufatmen. Trotz der Kälte wird es da mach einem Ladenbesitzer warm ums Herz, auch ohne Glühwein oder Grog, weil genug gekauft wird. Meine Empfehlung ist aber: schön tief einatmen und Luft anhalten, muss ja bis zum Weihnachtsgeschäft 2011 halten. Sonst ist beim nächsten Jahr das Gefühl in der Brust eher ein Herzinfarkt. Dann bekommt das Wort „stationär“ noch eine ganz andere Bedeutung im Kontext Einzelhandel.

Das der Online-Handel auch dieses Jahr mal wieder eine höhere Umsatzsteigerung als erwartet haben wird, und dem klassischen Einzelhandel immer mehr vom Kuchen wegnimmt, scheint vergessen. Solange wie der typische Einzelhändler ohne Webseite oder Online-Shop weitermacht, bleiben bald nur noch die Krümel vom großen Kuchen übrig. Leider erleben wir es immer wieder, wie Einzelhändler sogar kostenlose Hilfestellungen ablehnen, ich sag nur „iiihhh-Commerce“. Lieber den Laden schließen als am Konzept was zu ändern, oder gar zusätzlich online was zu verkaufen.

So manch ein kleines Örtchen hat schon erschreckende Leerstände bei Einzelhandelsflächen. Gerade der Handel hat sehr viele Arbeitsplätze. Die Folgen werden hoffentlich nicht unterschätzt. Irgendwann hat die Kommune oder Stadt dann auch in anderen Bereichen weniger Einnahmen: weniger Umsatz an Tankstellen, Parklätzen Cafe´s und Restaurants, damit weniger Gewerbesteuer und Verlust an Arbeitsplätzen und letztendlich eine Abwanderung von jungen Leuten. Und wer glaubt, das die Rentner immer noch treue Kunden im Geschäft vor Ort sind, der wird vielleicht bald eines besseren belehrt werden. Gerade diese Altersgruppe liebt Service, wie beispielsweise die Lieferung von Waren bis zur Haustür oder in die Wohnung. Auch Lebensmittel kann man ja online kaufen. Soll funktionieren, ich hab es noch nicht gestestet. Zumindest Tiefkühlkost sollte im Winter kein Problem sein. Nicht zu vergessen ist, dass wir nicht nur reiche Rentner haben, sondern die Geldersparnis beim Online-Shoppen und das einfache Zurücksenden von Waren bei vielen Menschen inzwischen eine hohe Bedeutung haben.

Die aktuelle Rechtsprechung stärkt den Verbraucher, zumindest wenn dieser die Waren online kauft. So gesehen kann ich jedem empfehlen, bei Produkten die auch im Laden schlecht zu testen sind, diese unbedingt online zu kaufen. Wer als stationärerer Händler nun glaubt, mal eben oder nebenbei ins Onlinegeschäft einzusteigen, wird wahrscheinlich mehr Kosten als Umsatz haben. Ein gut durchdachtes Konzept für den erfolgreichen Einstieg in den Online-Handel ist absolut notwendig. Allerdings auch ein realistisches Budget. Dann wird ein Multi-Channel-Marketing und Multi-Channel-Vertrieb aber auch dem reinen Online-Handel klar überlegen sein.

Eine adäquate Shoplösung als günstiger Einstieg in den Onlinehandel kann gegebenenfalls sogar ein Mietshop sein: einen professionellen Online-Shop mit einer großen Auswahl an Bezahlsystemen und schon Kunden bietet beispielsweise die Shopping-Mall Tradoria. Gerade beim Thema „Online Kunden finden“ tun sich nämlich viele Händler schwer. Aufwand, Zeit und Kosten werden häufig total unterschätzt. Oft wird ohne eine vorherige Analyse einfach eine Kampagne mit Keywords gestartet, die vielleicht Klicks und Besucher bringen, aber keinen Umsatz. Gerade bei Online-Shops muss das Verhältnis von Besuchern und Umsätzen stimmen, sonst passt was nicht. Häufig haben Shops große Defizite was das Vertrauen, die Übersichtlichkeit und Benutzerführung, sowie die sinnvolle Auswahl an e-Payment-Verfahren betrifft. Nur mehr Besucher ist dann keine Lösung, im Gegenteil werden oft nur die Werbekosten und der Frust steigen. Wenn Sie wissen wollen, wie gut Ihr Shop wirklich ist, empfehle ich Ihnen einen Usability- & SEO-Check für Ihren Online-Shop.

Andreas Wellensiek

Andreas Wellensiek, staatl. gepr. Informatiker Multimedia, Jahrgang 1975, Medien-, Marketing- und SEO-Erfahrungen seit 1999.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Andreas Wellensiek

    In Deutschland war bei beispielsweise Amazon.de der 13.12.2010 nun der absolute Rekordtag aller Zeiten: Es wurden mehr als 2,1 Millionen Produkte bestellt! Am verkaufsstärksten Tag im letzten Jahr wurden dagegen „nur“ 1,7 Millionen Artikel gekauft. Über so einen starken Zuwachs würde sich der stationäre Einzelhandel natürlich freuen…aber die sind ja schon bei +2 Prozent aus dem Häuschen…verglichen mit dem Vorjahr ;-)

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