2014 ist für viele Onlinehändler ein schwieriges Jahr, weil durch Umstellungen höhere Kosten entstehen und durch einige „Vorfälle“ Bestellungen weniger werden:
- SEPA,
- das Gesetz zur Verbraucherrechterichtlinie (VRRL) tritt in 10 Tagen in Kraft,
- Meldungen über Endgerät-bezogene Preispolitik vieler Shops und
- einer Reihe von Datenschutzskandalen.
Die Zahlen für das erste Quartal und aktuelle Ereignisse wie bei eBay zeigen, das 2014 ziemlich sicher eine Delle im Wachstum der letzten Jahre darstellen wird. Der nicht enden wollende NSA-Skandal und eine Vielzahl an Hackerangriffen auf bekannte Firmen mit millionenfachen Diebstahl von Daten, sowie das falsche Verhalten deutscher Politiker in diesem Themengebiet führen maßgeblich zur heutigen Situation:
Die Verbraucher sind verunsichert und verängstigt!
Es wird zwar weiterhin viel konsumiert, allerdings geht die Anzahl der Onlinebestellungen in Deutschland zurück: „Bei den Bürgern, die ein Netto-Haushaltseinkommen von 60.000 bis 70.000 Euro im Jahr haben, soll sogar jeder Dritte nicht mehr online einkaufen.“ Das Verhalten der Endverbraucher spüren vor allem kleinere Shops schneller und deutlicher. Sogar eBay-Händler mit bislang recht ordentlichen Verkaufszahlen sollen kurz vor der Pleite stehen, weil hier zusätzlich die Plattform aufgrund von Hackerangriffen und schlechter Informationspolitik bei den Käufern die Gunst zumindest zeitweise verloren hat. Vertrauen zu verlieren geht schnell, Vertrauen wieder aufzubauen dauert lange. Für manch einen Händler eventuell zu lang. Die Abhängigkeit von einem Portal, also einer Quelle für Neukunden, kann schnell zu existenziellen Problemen führen.
Gebremstes E-Commerce-Wachstum im ersten Quartal 2014
Laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) gab es für das erste Quartal 2014 für die Online- und Versandhändler nur noch ein Umsatzplus von knapp 7%, nach über 38% und 16% in den vergleichbaren Vorjahreszeiträumen. Hinzu kommt, dass das Wachstum der letzten Jahre vor allem den großen Anbietern wie Amazon, Otto, Zalando und Co. zu verdanken ist bzw. nur diese wirklich vom Boom profitiert haben.
Internetkriminalität auf dem Höchststand
Die neueste Kriminalstatistik die morgen unser Innenminister Thomas de Mazière vorstellen wird, soll laut der Welt die Gesamtproblematik aufzeigen, wobei die Polizei von einer Dunkelziffer von rund 90 Prozent ausgeht. Einerseits werden viele Vorfälle nicht von Geschädigten gemerkt, z.B. bei Datendiebstahl, und andererseits werden Straftaten eher selten gemeldet. Entweder schämen sich Bürger wegen ihres angeblichen Fehlverhaltens, oder sie glauben nicht an eine Aufklärung der Tat. Die Krimiellen von heute benötigen keine Waffen mehr, sondern lediglich kriminelle Energie, einen Computer und einen Internetanschluss. Irgendwo auf der Welt. Auch das trägt zu einer geringen Aufklärungsquote bei.
Fazit und Empfehlung
Grundsätzlich hat jeder Onlinehändler natürlich sein eigenes Schicksal selbst in der Hand. Dennoch ist jeder Händler abhängig vom allgemeinen Verbraucherverhalten und politischen Rahmenbedingungen. Viele Händler und eCommerce-Experten waren sich sicher, das Thema Vertrauen schon erfolgreich erledigt zu haben. 2014 zeigt, wie schnell sich dieser sensible Aspekt des E-Commerce wieder zurückwandeln kann. Ob in so einem Fall Shop-Siegel und passende Payment-Lösungen reichen, wage ich zu bezweifeln, weil selbst etablierte Marken wie eBay (mit dementsprechend hohem Vertrauen) betroffen sind. Dennoch halte ich eine Marken-Strategie für den besten Weg, um nachhaltig einen Onlineshop national oder international aufzubauen und zu etablieren. Hier weise ich gerne auf einen kostenlosen Ratgeber zur Markenbildung für Onlineshops hin. Zusätzlich macht eine effektive Marketing-Strategie Sinn, welche jedoch möglichst viele unterschiedliche Quellen für neue Kunden und Bestellungen enthalten sollte.